M 70 PRO X und M 90 PRO X – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

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M 70 PRO X UND M 90 PRO X – UNTERSCHIEDE UND GEMEINSAMKEITEN

Im Oktober 2021 haben wir mit dem M 70 PRO X und dem M 90 PRO X zwei Mikrofone auf den Markt gebracht, die moderne Creator nicht nur aufgrund ihres Designs und ihrer Haptik begeistern – auch ihr Klang und ihre elektroakustischen Eigenschaften sind perfekt auf Musiker, Streamer und Podcaster zugeschnitten. Doch worin genau bestehen die Unterschiede der beiden Mikros und wie zeichnen sie sich im Alltag eines Content Creators aus?

INHALTSVERZEICHNIS

Der Name

Bisher waren Mikrofone von beyerdynamic mit verschiedenen Anfangsbuchstaben gekennzeichnet und konnten auf diese Weise den verschiedenen Serien oder Anwendungen zugeordnet werden. Bei unseren beiden Newcomern wollten wir diese Bezeichnung vereinfachen. Deshalb findet sich in beiden Produktenamen der Buchstaben „M“ an erster Stelle. Ursprünglich wurde mit dem „M“ ein Produkt als Mikrofon gekennzeichnet, wie beispielsweise das „M 160“ oder das „M 88“, deren Nomenklatur aus dem Ingenieursbereich stammt.

Mit der Zeit wurden dann weitere Buchstaben hinzugefügt, um Aufschluss über den Anwendungsbereich zu liefern, also zum Beispiel „TG“ (= Touring Gear) oder „MC“ (= Microphone Condenser). Da die PRO X Mikrofone ebenfalls für kreative Freiheit stehen, wurde dieses Muster erweitert und, ähnlich wie beim DT 770 PRO und DT 990 PRO, die Zahl als Unterscheidungsmerkmal hinzugefügt.

Cashmiri mit dem M 70 PRO X beyerdynamic
M 70 PRO X

Das Zubehör

Hier haben wir auf die Kompatibilität der Produkte untereinander geachtet: Die elastischen Halterungen und Muttern, also auch Gewinde, sind bei beiden Mikrofonen identisch und können untereinander getauscht werden. Somit müssen Nutzer der PRO X-Mikrofone das Zubehör nicht spezifisch für das Mikrofon aufbewahren und können die einzelnen Teile auch (ver)tauschen, was den Umgang im Alltag erleichtert.

Der Studio-Popfilter ist besonders nützlich, da er nicht nur an PRO X-Mikrofonen verwendet werden kann, sondern auch mit anderen Mikrofonen oder Mikrofontypen. Ein Popschutz, der auf das Design des eigentlichen Mikrofons angepasst ist, funktioniert mechanisch nur an diesem einen Mikrofon. Außerdem bietet der Schwanenhals des Popfilters die Möglichkeit, den genauen Abstand von Sprecher/Sänger vor dem Mikrofon zu bestimmen und einzuhalten, was mit einem Schaumstoff Windschutz zum Überziehen nur schwer umsetzbar ist.

M 90 PRO X

Die Einsprechrichtung

Nun kommen wir zu den Unterschieden. Neben dem Design, das sich in manchen Details unterscheidet, verhält es sich mit der Einsprechrichtung der beiden Mikrofone anders. Das M 70 PRO X als „front addressed“ Mikrofon, wie man es oft in Radiosendern oder bei Podcastern sieht, wird von vorne besprochen. Das hat den Vorteil, dass das Mikrofon oft einfacher positioniert werden kann und auch mehr Sicht auf einen Bildschirm oder die Tastatur freigibt, was vor allem beim Streaming oder Podcasting erwünscht ist.

Das M 90 PRO X hingegen ist ein sogenanntes „side addressed“ Mikrofon und wird von der Seite besprochen. Das hat hauptsächlich akustische Gründe, da die eingebaute Mikrofonkapsel anders aufgebaut ist und die Rückseite möglichst frei (unverdeckt) sein sollte. Dadurch lässt es auf andere Weise Spielraum bei der Positionierung. So kann das Mikrofon beispielsweise kopfüber angebracht werden, um Sängern mehr Freiheit zum Gestikulieren zu geben oder Notenständer besser unter dem Mikrofon platzieren zu können. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, das Mikrofon von der „richtigen“ Seite zu besprechen, also der Seite mit dem Aufdruck „M 90 PRO X“ und orangenem Strich.

„Front addressed“

Einsprechrichtung M 70 PRO X
M 70 PRO X

„Side addressed“

M 90 PRO X

Das Übertragungsprinzip

Der größte Unterschied zeigt sich jedoch im Übertragungsprinzip, also der Art und Weise, wie die Mikrofone Schall umwandeln. Als dynamisches Tauchspulen-Mikrofon ist das M 70 PRO X weniger empfindlich und kann auch in Räumen mit viel Hall sehr trocken klingen. Diese Unterdrückung von Raumhall ist wichtig für Podcasts und andere gesprochene Aufnahmen, bei denen Hall eher stört. Außerdem kann man die dynamische Mikrofonkapsel sehr nah besprechen, ohne Gefahr sie zu beschädigen. Durch diese Nahbesprechung wird ebenfalls der Raumhall reduziert, zudem klingt die Stimme durch den erhöhten Bassanteil „imposanter“.

Das M 90 PRO X hingegen ist ein Kondensator- (Echtkondensator) Mikrofon. Der Schall wird dabei über eine hauchdünne Kunststoffmembran aufgenommen und gewandelt. Bedingt durch diese Bauweise ist das Mikrofon sehr empfindlich und nimmt auch leiseste Schallereignisse auf, wie zum Beispiel Raumhall, Lüfter-Rauschen oder Straßenlärm. Allerdings ist der Frequenzgang im Vergleich zu dynamischen Mikrofonen sehr ausgewogen, was generell zu natürlichen Aufnahmen führt. Das Mikrofon ist deshalb eine sehr gute Wahl für Musiker oder Synchronsprecher, die ein außergewöhnlich hochwertiges Ergebnis benötigen, allerdings auch in einem Raum aufnehmen, der entsprechend ruhig und „trocken“ ist (trockene Räume haben weniger Raumhall).

Weiterlesen: Wenn du mehr zu den Arbeitsweisen von Mikrofonen lernen möchtest, dann haben wir dir hier alle Typen im Überblick aufgelistet und erklären die Unterschiede.

Zusammenfassung

Beide Mikrofone bieten zahlreiche und nützliche Eigenschaften, die in jeder Situation der Content Creation zum Einsatz kommen. Durch diese unterschiedlichen Aspekte können Creator flexibel agieren und abhängig von der Aufnahmesituation schnell und einfach Anpassungen vornehmen. Wir hoffen, dass so die besten Ergebnisse entstehen und Creator weiterhin von ihren Möglichkeiten inspiriert sind.

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