Was bedeutet Mastering?

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WAS BEDEUTET MASTERING?

Im ersten Teil unserer Serie Mixing, Mastering und Monitoring haben wir uns umfassend mit der Kunst des Mixings beschäftigt. Nehmen wir nun einmal an, du hast in sorgfältiger künstlerischer Arbeit ein Musikstück produziert. Du bist schlussendlich mit dem Mix zufrieden bzw. davon überzeugt, dass du deine kreative Arbeit innerhalb dieses Produktionsabschnitts so gut wie möglich getan hast. Dann ist es an der Zeit für den letzten Feinschliff – das Mastering.

INHALTSVERZEICHNIS

Was ist Mastering?

Das Mastering ist der letzte Schritt in der Produktion eines Tonträgers. Selbst wenn das Mixing klanglich hervorragend ist, es berücksichtigt jedoch nicht alle relevanten Aspekte. So stellt das Mastering zum Beispiel noch vor der Tonträgerproduktion im Presswerk sicher, dass bestimmte technische Anforderungen eingehalten werden, und sorgt dafür, dass das Produkt auch für digitale Vertriebswege optimal aufbereitet ist.a

Auch die Perspektive insgesamt ist eine grundlegend andere beim Mastering. Hier blickt der Toningenieur nochmal auf das große Ganze und „poliert“ sozusagen das Gesamtbild. Der Mastering-Engineer konzentriert sich nicht mehr auf Entscheidungen zu einzelnen Audiotracks des Mixes, sondern betrachtet das Projekt von einem übergeordneten Standpunkt aus. So ist zum Beispiel an dieser Stelle im Prozess der Einsatz von Effekten auf dem ganzen Stereomixdown üblich.

Das Mastering galt lange Zeit als etwas Mystisches, das nur wahre Meister ihrer Kunst beherrschen. Dank moderner Plug-ins kannst du heutzutage aber auch selbst im eigenen Studio digital mastern – egal ob eigene Mixes oder Mixes anderer Produzenten. Die dafür nötigen Fähigkeiten kannst du genauso erlernen wie die für Mixing, zumal sich die notwendigen Kompetenzen für beide Produktionsschritte auch überschneiden. Lass dich also nicht von diesem Namen abschrecken, der vermutlich auch zum Mythos Mastering beigetragen hat. Er resultiert lediglich aus der Bezeichnung der finalen Originalkopie eines Liedes, dem sogenannten Master, das Presswerken und Onlinediensten zugesendet wird.

Was ist das Ziel des Audiomasterings?

Auf der rein technischen Seite des Masterings steht die Einhaltung bestimmter Normen hinsichtlich der Verwendung des Endprodukts. Im Falle einer CD ist lediglich die Konvertierung in ein Format notwendig, das dem Presswerk die korrekte Vervielfältigung inklusive erwünschter Metadaten erlaubt. Die Bit-Tiefe muss zudem unabhängig vom Ausgangsmaterial 16 Bit betragen und die Samplerate 44,1 kHz. Im Falle von Vinyl ist es schon komplizierter. Hier muss der Mastering-Engineer die Phasenlage und das Frequenzspektrum  beachten, um das Audiomaterial überhaupt auf einer Schallplatte spielbar zu machen. Auch Streaming hat mittlerweile eigene Anforderungen. Jede angelieferte Audiospur wird von Streaming-Anbietern auf dieselbe durchschnittliche Lautstärke normalisiert, um das Hörerlebnis für Benutzer möglichst gleichmäßig zu gestalten. Außerdem werden im Zuge des Masterings unerwünschte Störgeräusche und Artefakte aus dem Mix entfernt.

Abseits der rein technischen Aspekte des Masterings steht die klangliche Bearbeitung des Mixes im Vordergrund. Dieser Schritt ist von Grund auf kreativ. Es gibt in einem gewissen Rahmen kein Richtig oder Falsch, sondern nur subjektive Entscheidungen, die rein nach Gehör getroffen werden. Dazu gehört auch die notwendige Reduktion der natürlichen Lautstärkedynamik, um ein bestimmtes Lautstärkeniveau zu erreichen. 

Lange Zeit steigerte sich dieses Niveau im kommerziellen Bereich immer weiter, bis es schon absurde Ausmaße annahm. Noch bis vor einigen Jahren war dies auf großen Produktionen deutlich herauszuhören. Mittlerweile findet dieser Trend langsam ein Ende, zumal Streamingdienste ein eher leises Niveau im Bereich von -14 dB bis -16 dB LUFS integrated einfordern.

LUFS integrated ist eine Maßeinheit für die durchschnittliche Lautstärke, die über den gesamten Audiotrack gemessen wird. Zum Vergleich: Zuvor waren Lautstärken im Bereich um -6dB LUFS integrated nicht unüblich. Nach wie vor wird die Lautstärke beim Mixing jedoch meist erhöht. Der sogenannte „Loudness War“, also die Ansicht dass lauter grundsätzlich besser ist, wird heute zum Glück eher kritisch gesehen und Lautstärken bleiben auf einem vernünftigeren Niveau.

Zur klanglichen Bearbeitung stehen dir im Mastering diverse Effekte zur Verfügung, die auf ähnliche Weise auch im Mixing zum Einsatz kommen. Der Unterschied liegt hier hauptsächlich im bereits angesprochenen Perspektivenwechsel. Aber auch die Tatsache, dass der Mix in einem anderen Raum und von einer anderen Person beurteilt wird, gibt der erneuten Verwendung von Effekten eine Berechtigung. Die Reihenfolge dieser Effekte kann je nach Philosophie oder Erfordernissen des Mixes stark variieren. Nachfolgend listen wir daher nur die einzelnen Effekte auf, die im Mastering durchaus auch in anderer Reihenfolge sinnvoll eingesetzt werden können:

1. Bearbeitung der Dynamik

Im Mastering kannst du mithilfe eines Kompressors die Dynamik des Signals bearbeiten. Dies lässt sich mit einem Multibandkompressor auch in verschiedenen Frequenzbereichen unabhängig durchführen. Ziel ist das Dämpfen zu lauter Signale und das Verstärken zu leiser Signale, sodass sich ein gleichmäßiger Sound ergibt. So wird der Mix zu einer flüssigen Einheit, in der die einzelnen Elemente nicht mehr zu stark separiert wahrgenommen werden. Ist der Mix jedoch zu undynamisch und flach, kann auch das Gegenteil zielführend sein. Das Hervorheben von Transienten, also den hohen Pegelspitzen am Anfang von Signalen, verleiht dem Mix mehr Leben. Das Ergebnis ist ein klarerer Track mit mehr „Punch“.

2. Equalizer

Equalizer kommen im Mastering üblicherweise auf dem Stereoergebnis des Mixes zum Einsatz und verändern so das gesamte Frequenzspektrum und nicht nur einzelne Audiospuren. Hat das Ausgangsmaterial insgesamt zu wenig Bass, zu wenige Höhen, zu viele Mitten etc., kannst du dieses Problem mit dem Equalizer beheben. Im Gegensatz zum Mixing solltest du hier aber äußerst behutsam vorgehen. Da sich die Veränderung auf ein breites Spektrum zuvor einzelner Signale erstreckt, können 2 dB Erhöhung oder Verringerung bereits einen enormen Unterschied machen.

3. Exciter

Exciter fügen harmonische Verzerrungen hinzu, um ein Signal abhängig vom Typ der Verzerrung interessanter, voller, lebendiger und brillanter klingen zu lassen. Ein Equalizer hilft zum Beispiel wenig, wenn das Frequenzspektrum eines Audiotracks bereits sehr früh nach oben hin endet. Denn wo nichts vorhanden ist, kann auch der beste Equalizer nichts lauter machen. Der Exciter hingegen kann diesem Signal neue Höhen hinzufügen. Ähnlich funktioniert es auch in tiefen oder mittleren Frequenzen. Die harmonische Verzerrung wird dabei abhängig von der zugrundeliegenden Charakteristik hinzugefügt. Ob auf Basis von Röhren, Tape oder anderen Typen, die Verzerrungen wirken sich immer unterschiedlich auf das Ausgangsmaterial aus.

4. Widener/Imager

Die Veränderung der Breite einzelner Frequenzbänder mittels Imager oder (Stereo-) Widener ist ebenfalls Aufgabe des Masterings. Dieser Schritt ist im Detail sehr geschmacks- und stilabhängig. Im Allgemeinen werden aber tiefe Frequenzen zugunsten der Klarheit eher zentriert und hohe Frequenzen verbreitert. Lediglich die Monokompatibilität setzt der Stereobreite hier Grenzen: Ist der Mix zu breit, entstehen Phasenprobleme und Frequenzen löschen sich beim Abhören in Mono gegenseitig aus.

5. Limiter/Maximizer

Zu guter Letzt steht meist die Anpassung der Lautstärke mit Hilfe eines Limiters (manchmal auch Maximizer genannt). Dieser ist im Kern nichts weiter als ein enorm schneller Kompressor, der verhindert, dass ein Signal ein bestimmtes Niveau überschreitet. Lautstärkespitzen werden begrenzt, um den Rest des Mixes lauter zu machen. Die mögliche Maximallautstärke gibt dabei stets das Ausgangsmaterial vor und nicht der Markt. Je nach Mix kann das Mastering lauter oder weniger laut ausfallen. Sobald die gewünschte Dynamik eines Liedes leidet, bereits Störgeräusche auftreten und Tiefen verlorengehen, ist es zu viel des Guten.

Mastering Tipps

Solltest du selbst nach dem Mixing auch dein eigenes Mastering durchführen, ist es sinnvoll, den Mix in einer neuen Umgebung, an anderen Monitoren und mit anderen Kopfhörern zu beurteilen. So erhältst du eine neue Sichtweise und kannst bessere Entscheidungen treffen. Außerdem solltest du offene Kopfhörer verwenden. Mit geschlossenen Kopfhörern kannst du aufgrund der Trennung die Räumlichkeit nicht zuverlässig einschätzen. Aus unserem Produktportfolio bieten sich dafür die offenen Modelle DT 880 PRO, DT 990 PRO ,  DT 900 PRO X und DT 1990 PRO an.

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