DIE KUNST DES MIXINGS
Jede Audioproduktion beginnt mit dem Recording verschiedener Tonspuren oder deren digitaler Produktion. Um schon bei diesem ersten Schritt ein klanglich herausragendes Ergebnis zu erzielen, ist ein zeitgleiches Monitoring mittels geeigneter Abhörlautsprecher notwendig. Im Anschluss werden alle entstandenen Tonspuren beim Mixing in ein wünschenswertes Verhältnis gebracht, bevor der daraus resultierende Mix im letzten Schritt beim sogenannten Mastering dann nochmals veredelt wird. Doch woraus besteht Mixing eigentlich im Einzelnen und worauf kommt es letztendlich an, um Musik erfolgreich abzumischen?
INHALTSVERZEICHNIS
Was genau versteht man unter Mixing?
Beim Mixing geht es darum, die aufgenommenen Tonspuren miteinander in ein gewünschtes Verhältnis zu bringen. Das dabei vorherrschende Prinzip bestimmst letztendlich du. Denn Mixing ist nicht nur ein technischer Vorgang, sondern auch ein kreativer Prozess, bei dem es kein allgemeingültig perfektes Ergebnis gibt.
So können dabei je nach persönlicher Vorliebe sowohl die Klarheit, ein bestimmtes Klangideal, oder auch die größtmögliche Fülle eines Songs im Vordergrund stehen. Auch ein bestimmtes Format, beispielsweise Stereo oder Surround-Sound, kann eine Rolle spielen. Das endgültige Ziel des Mixings kann im Detail also unterschiedlichster Natur sein. Grundsätzlich geht es aber darum, ein ausgewogenes Verhältnis aller Tonspuren zueinander herzustellen.
Welche Schritte umfasst das Mixing?
Ein Mixing kann ganz unterschiedlich ablaufen. Teilweise gehen die einzelnen Schritte auch fließend ineinander über, statt strikt voneinander getrennt zu verlaufen.
Trotz dieser Flexibilität und diverser möglicher Zielsetzungen macht es Sinn, beim Mixing zumindest grob der Reihenfolge einiger üblicher Schritte zu folgen:
Lautstärkeanpassung – der erste Schritt
Zu Beginn des Mixings solltest du dich erst einmal dem Lautstärkenverhältnis der Tonspuren widmen. Dafür ist es ratsam, die Lautstärke aller Spuren zunächst einmal komplett herunterzudrehen und dann mit der Spur zu beginnen, die dir sinnvoll erscheint. Dies kann die Hauptstimme, die Kick-Drum oder die eingängige Melodie sein, die sich durch ein Lied zieht. Anschließend setzt man Schritt für Schritt die anderen Tonspuren zu dieser ins Verhältnis. Letztendlich sollten alle Spuren hörbar sein und keine den Mix gnadenlos dominieren.
Das Panorama erzeugt ein Gefühl von Räumlichkeit
Wenn alle Lautstärken zueinander passen, können die einzelnen Spuren innerhalb des Stereo-Bildes verteilt werden. Hier geht es darum, zu entscheiden, ob die Tonspuren zentral oder eher links oder rechts angesiedelt werden. Bei einem Surround-Mix können auch Positionen wie hinten links oder vorne rechts bestimmt werden. Beim Erstellen des Panoramas erzeugst du neben der Lautstärkenanpassung weitere Klarheit und Transparenz im Mix. Gleichzeitig entsteht ein besseres Raumgefühl.
Frequenzen und Dynamik anpassen
Sind Lautstärken und Panorama nach deinem Geschmack, kannst du dich anschließend dem Hinzufügen erster Effekte widmen. EQ, also Equalizer und Kompressor, sind sozusagen Salz und Pfeffer eines jeden Mixers.
Mit EQs wird das Frequenzspektrum einzelner Spuren angepasst, indem ausgewählte Frequenzen leiser oder lauter gemacht werden. Equalizer sind also so etwas wie spezifische Lautstärkenregler. Statt einer ganzen Tonspur werden jedoch nur bestimmte Frequenzen mehr oder weniger hörbar gemacht. EQs helfen somit, jedem Instrument seinen Platz im Mix zu sichern. So kann ein Verringern der tiefen Frequenzen einer Gitarre beispielsweise den Bass hörbarer machen, ohne dass die Gitarre als Gesamtes leiser werden muss.
Ein Kompressor ändert hingegen die Dynamik der Tonspuren. Dies kann man sich beispielsweise beim Gesang zunutze machen, wenn der Sänger an einigen Stellen laut und an anderen leise singt. Der Kompressor gleicht hier die lauten Stellen an die leisen an, bevor im Anschluss die nun weniger variierende Lautstärke des Gesangs als Ganzes angehoben wird. So hast du die Dynamik verringert und in diesem Fall ein besser hörbares, gefühlt lauteres Signal. Der Peak des Signals, also der höchste messbare Ausschlag der Lautstärke, ist idealerweise dennoch nicht höher als zuvor, auch wenn die durchschnittliche Lautheit gestiegen ist. Auch in vielen anderen Situationen kann ein Kompressor sinnvoll eingesetzt werden – beispielsweise um dem Bass über den Mix hinweg einen gleichbleibenden Druck zu verleihen.
Weitere Effekte sorgen für klangliche Vielfalt und Kreativität
Erst an dieser Stelle sollte in Betracht gezogen werden, weitere Effekte im Mix einzusetzen. Inwiefern man Effekte wie zum Beispiel Hall oder Delay einsetzt, ist dabei natürlich Geschmacks- und Typsache. Mittels Halls und Echos kann beispielsweise ein Gefühl von Räumlichkeit jenseits des Links-Rechts-Panoramas erzeugt werden. Mit Verzerrung und Sättigung verändert man einzelne Spuren oder wertet sie subtil im Klang auf. Unzählige Effekte sind möglich, um deinem Mix eine persönliche Note zu verleihen und die klangliche Vielfalt zu erhöhen.
Automationen – nur keine Langeweile aufkommen lassen
Und wenn wir schon von klanglicher Vielfalt sprechen: Die eingesetzten Effekte, Lautstärken und andere Parameter des Mixes müssen und sollten nicht immer gleich bleiben. So ist es auch Teil des Mixings, die Lautstärke und die Intensität von Effekten je nach Stelle des Songs mittels Automationen zu verändern. Ein häufiges Beispiel ist eine leisere Gitarre in der Strophe, die im Refrain lauter wird, oder auch mehr Hall auf der Stimme im Refrain. Auch hier sind der Kreativität wieder einmal keine Grenzen gesetzt. Automationen helfen, den Mix aufregender zu gestalten.
Übung macht den Meister
Auch beim Mixing gilt: Nur durch wiederholtes Üben und Lernen wirst du besser. Die Besten der Besten mixen seit Jahrzehnten wöchentlich konstant neue Projekte ab. Du solltest dich also nicht entmutigen lassen. Ein guter Mix ist keine Zauberei oder ein gottgegebenes Talent. Wenn du am Ball bleibst, wirst du aus eigenen Fehlern lernen und auch deine Mixes werden mit der Zeit immer besser.
Leider ermüdet das menschliche Gehör sehr schnell. Eine mehrstündige Mixing-Session macht also keinen Sinn, zumal du vermehrt Fehlentscheidungen treffen wirst, die du im Nachhinein wieder korrigieren musst. Sinnvoller sind regelmäßige Pausen alle 30-60 Minuten. Finde deinen eigenen Rhythmus und überanstrenge dich nicht.
Bei eher leiser Lautstärke zu mixen ist eindeutig von Vorteil, da so die Ermüdung wesentlich langsamer eintritt. Zudem arbeitet das menschliche Gehör bei niedrigen Lautstärken besser. Wenn es dir gelingt, alle Instrumente auch bei angenehmer Zimmerlautstärke deutlich und gut klingen zu lassen, hast du einen besseren Mix, als wenn nur bei hoher Lautstärke alles hörbar ist.
Profitipp: Kopfhörer
Empfehlenswert und im Studioalltag bewährt sind unsere Modelle DT 880 PRO, DT 990 PRO und DT 1990 PRO. Solltest du unter Livebedingungen oder in anderen lauten Umgebungen abmischen müssen, in denen keine offenen Kopfhörer möglich sind, bieten sich die Modelle DT 770 PRO/M oder DT 1770 PRO an.
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Der fertige Mix geht nun zum Mastering-Engineer. Was in diesem zweiten Schritt passiert und was Mastering alles umfasst, erfahrt ihr im Beitrag Mastering – was steckt dahinter?
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