High-End Kopfhörer und Verstärker: Wie ergänzen sie sich?
Es gibt Gesetzmäßigkeiten, an denen lässt sich nicht rütteln. Wer mit seinem Kopfhörer die bestmögliche klangliche Performance erzielen will, der braucht einen passenden Verstärker. Für unterwegs empfehlen sich portable Modelle, stationäre High End Kopfhörerverstärker, die mit hoch- als auch niederohmigen Kophörern gleichermaßen gut zurechtkommen, für die gute Stube. Welche Vorteile stationäre und portablen Kopfhörerverstärker bieten, warum sie notwendig sind und wann man einen braucht, wollen wir hier betrachten.
INHALTSVERZEICHNIS
Bitte beachte: Die als Beispiel genannten bzw. abgebildeten beyerdynamic Verstärker sind abverkauft.
Warum nutzen wir Verstärker?
Unser Gehör nimmt unterschiedlichste Umfänge wie auch Veränderungen der Lautstärke sehr sensibel wahr. In der Natur haben Ereignisse wie beispielsweise von einem Musiker bespieltes Instrument eine sog. Eigenlautstärke. Manche sind laut, andere leise und werden aufgrund der Spielweise in ihrem Pegel beeinflusst. Ein aufgenommenes und reproduziertes Musiksignal muss um von unserem Gehör wahrgenommen zu werden, verstärkt werden. Und dies geschieht ganz einfach ausgedrückt mit einem Verstärker.
Hier gibt es sowohl analoge als auch digitale Lösungen. Während analoge Kopfhörerverstärker zumeist für den stationären Einsatz vorgesehen sind und mit hochwertigen Bauteilen versehen sind die entsprechend Platz benötigen, geht es bei den digitalen Kopfhörerverstärkern eher um den Faktor Mobilität. Hier wird, auf die Bauteile bezogen, der eine oder andere Kompromiss für diesen Zweck in Kauf genommen. Die korrekte Frage müsste lauten, welche Art eines Kopfhörer-Verstärkers ist je nach Kopfhörer-Modell und Einsatzzweck die Sinnvollere?
Stationär oder portabel?
Portable Kopfhörer-Verstärker in ihrer allgemeinen Definition finden sich im Grunde in jedem mobilen Device. Ob im Smartphone, dem Tablett oder auch im Laptop oder Bluetooth-Kopfhörern. Sie gehen als integrierte Lösungen unsichtbar in den Gerätschaften ihrer Arbeit nach und werden deshalb kaum wahrgenommen. Anders verhält es sich mit externen mobilen Kopfhörerverstärkern. Diesen steht, eine eigene Energieversorgung und so schlussendlich auch mehr Leistung zur Verfügung, so dass sie im Einzelfall auch mit höherohmigeren Kopfhörern gut zurechtkommen.
Stationäre Kopfhörerverstärker finden sich zunächst auch als fest eingebaute Lösungen in den meisten Verstärkern oder AV-Receivern wieder. Dabei handelt es sich aber meist um kompromissbehaftete Notlösungen, bei denen einfach das Signal lange vor den Lautsprecher-Klemmen abgezweigt wird. Oder bestenfalls auf einer aus Platzgründen klein gehaltenen Platine, auf der einfache Bauteile Verwendung finden. High End Kopfhörerverstärker für den stationären Einsatz sind eigens für diesen Zweck konzipiert. Es werden hier ausgefuchste Schaltungen und ausgesuchte Bauteile verwendet, die für kompromisslose, maximale Hörqualität sorgen.
Welche Vorteile verschaffen sie uns?
Leise hören bedeutet über einen langen Zeitraum gehörschonend dem Musikgenuss nachgehen zu können.
✓ Manchmal muss es aber auch mal lauter sein und wenn man es damit nicht übertreibt, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Ein Kopfhörerverstärker erlaubt die feinfühlige Dosierung der Leistung die auf den Kopfhörer abgegeben wird und passt so die Lautstärke an unsere Hörgewohnheiten an.
✓ Die Kunst ist es, das Signal so unverfälscht wie möglich an den Kopfhörer zu transportieren und speziell auch bei leisen Pegeln ein differenziertes, natürliches Klangbild zu liefern. Speziell für diesen Zweck gebaute Kopfhörerverstärker verfügen über aufeinander abstimmte und ausgesuchte Bauteile und Schaltungen. Das steigert die Qualität der Wiedergabe und lässt eine laststabile und konstante Leistungsabgabe zu, die gerade bei hochohmigen und leistungshungrigen Kopfhörern eine große Rolle spielt.
Wann benötigt man einen separaten Verstärker?
Kopfhörer hochohmiger Art in einem Bereich zwischen 250 – 600 Ohm kommt eine Besonderheit hinzu. An leistungsschwächeren, mobilen Kopfhörerverstärkern (bsp. im Smartphone) klingen sie in der Regel zu leise. Warum ist das so? Um laut genug aufzuspielen und ihr wahres Impuls-Potential zur Geltung zu bringen, benötigen sie entsprechend hohe, zugeführte Leistung.
Mit anderen Worten: Für hohe Impulstreue und ein zügiges Ein- und Ausschwingen sind leichte Membranen und auch eine entsprechend filigrane Schwingspule erforderlich. Dünne Drahtstärken führen zu einer langen aber sehr leichtgewichtigen Wicklung der Schwingspule. Da sich die elektrische Leistung durch die zahlreichen dünnen Adern „hindurchzwängen“ muss, herrscht ein entsprechend hoher Wechselstromwiderstand.
Auch bei niederohmigen Kopfhörern spricht nichts gegen den Einsatz an einem stationären Kopfhörerverstärker. Er profitiert nicht nur aus klanglicher Hinsicht, weil das zugeführte Signal traditionell das Gesamtergebnis beeinflusst Stichwort Dynamik. Leise gemasterte Aufnahmen, lassen sich über einen Kopfhörerverstärker feinfühliger und genauer abgestuft in der Lautstärke dosieren.
Du möchtest mehr über die Impedanz von Kopfhörern und ihre Auswirkung auf den Klang erfahren? Dann erhältst du im Beitrag Die Impedanz und ihre Auswirkung viele weitere spannende Informationen.
Wie wirken sich Kopfhörerverstärker auf den Klang aus?
Kopfhörerverstärker nehmen durchaus Einfluss auch auf klangliche Aspekte.
Einerseits eine Frage des Geschmacks, spielt es tatsächlich eine Rolle, ob ein analoger Röhrenverstärker, sein entsprechender Transistorkollege oder gar eine digitale Verstärkung, eine Verwendung finden. Hier wirkt sich tatsächlich der Kopfhörerverstärker im Klangbild aus, weil jede Bauart eine gewisse charakterliche Signatur ins Spiel bringt. Seidig, warm die Röhre, kraftvoll und Transparent der Transistor, feinsinnig und analytisch die Digitalverstärkung. Allen gemein ist die Tatsache, dass sie verstärkerseitig einen möglichst geringen Ausgangswiderstand realisieren sollten, wichtig für einen geraden Frequenzgang und ein harmonisches Klangbild. Da aber Kopfhörer mit hohen Impedanzwerten zu hohen Frequenzen hin reagieren, ist ein gleichmäßiger Impedanzverlauf – Grundlage für den erwähnten geraden Frequenzgang – schon mal nicht so einfach. In der Praxis sorgt der geringe Ausgangswiderstand am Verstärker, dass Kapriolen am Frequenzgang gering bleiben und so das Klangbild nicht darunter leidet.
Die klangentscheidenden Komponenten, sind also nicht primär das bauartbedingte Prinzip, sondern zum einen Qualität, Güte und geschickte Abstimmung der Bauteile aber auch die Art der Lautstärkeregelung (digital oder analog). Digitale Lautstärkeregelung ist ein Kompromiss, der im mobilen Bereich aufgrund des geringen Platzbedarfs und der mobilen Einsatzszenarien in Kauf genommen wird. Andererseits arbeiten mittlerweile die meisten modernen digitalen Lautstärkeregelungen nicht mit Bittiefen von nur 16 Bit, sondern mit 24 Bit oder gar 32 Bit, so dass auch ein noch so starkes herunter regeln zu keinem nennenswerten Informationsverlust mehr führt.
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