beyerdynamic trifft REMOE
Der 27-jährige in Stuttgart geborene deutsch-türkische Sänger, Rapper, Songwriter und Produzent REMOE ist seit 2012 in der Musikszene aktiv und längst kein Geheimtipp mehr. Nach erfolgreichen Zusammenarbeiten mit zahlreichen namhaften Künstlern wie Kool Savas, Fler oder Nura startet REMOE jetzt auch solo durch.
Im Interview: REMOE
REMOE und beyerdynamic haben sich getroffen, um über sein Debüt Album „Smalltalk“ und die Entstehung des Beats in „Major Money“ zu reden. Außerdem erfahren wir wie REMOE zur Musik gekommen ist, was er an seinem Job als Musiker besonders liebt und weshalb der DT 1770 PRO sein Lieblingskopfhörer ist.
beyerdynamic: Was bedeutet dir Musik?
REMOE: Musik bedeutet Leidenschaft, Liebe also eigentlich alles. Es ist auch so ein schöner Ausgleich. Wenn man im Alltag Stress hat oder auch glückliche Gefühle ist Musik einfach so ein Ventil für einen, mit welchem du einfach allem freien Lauf lassen kannst.
beyerdynamic: Wie bist du zur Musik gekommen?
REMOE: Zur Musik gekommen bin ich dadurch, dass ich als ich drei Jahre alt war, mit meiner Familie gemeinsam in eine Klavierfabrik gezogen bin. Meine Eltern hatten da eine Werkswohnung und waren die Hausmeister und so kam ich quasi zur Musik. Dadurch einfach, dass ich den Zugriff zu allen Pianos in der Klavierfabrik hatte.
beyerdynamic: War Piano dein erstes Instrument?
REMOE: Ja, Piano spielen war das erste Instrument für mich bzw. Als ich acht Monate alt war, hatte ich so eine Mundharmonika. Darauf hab ich halt immer so ein bisschen Geräusche gemacht, weil ich das als kleiner Junge schon voll interessant fand, wenn irgendwas Geräusche gemacht hat.
beyerdynamic: Was liebst du an deinem Job am meisten?
REMOE: Am meisten an meinem Job liebe ich ehrlich gesagt das späte Aufstehen und sich das so einteilen zu können wie man das möchte. Ich war schon früher so als ich gearbeitet habe. Da habe ich mir immer einen Job gesucht, in dem ich ein bisschen später aufstehen musste und heute kann ich das einfach machen wie ich das möchte. Das ist auf jeden Fall ein sehr großer Vorteil. Vor allem ist man viel unterwegs, man lernt viele neue Leute kennen und man hört nicht auf zu lernen, weil man auch bei anderen sehen kann wie andere das einfach machen. Dies ist definitiv eines der besten Dinge.
beyerdynamic: Was würdest du an deinem Job niemals vermissen wollen?
REMOE: Ich würde auf jeden Fall die Freiheit nicht vermissen wollen an meinem Job weil wie gesagt, du kannst dir das alles so selbst einteilen. Das ist ein sehr wichtiger und guter Punkt finde ich, gerade in der Selbstständigkeit. Das ist ja nicht in jedem selbstständigen Job so. Manche haben ja trotzdem ihre festen Arbeitszeiten. Also das auf jeden Fall und die Connection mit den neuen Leuten.
beyerdynamic: Was zeichnet deine Musik aus?
REMOE: Meine Musik zeichnet sich dadurch aus, dass sie vor allem echt ist. Ich mach ehrlich gesagt auch einfach das worauf ich Bock habe. Ich guck da jetzt nicht so, dass eine Sache funktionieren muss und natürlich funktioniert die für mich selber irgendwie immer, aber ich bin da auch frei. Ich schau einfach worauf ich Lust habe. Ich orientiere mich auch sound-technisch an Dingen, die vielleicht gegen den Strom schwimmen und nicht immer mit.
Es ist die Verbindung mit dem R’n‘B und dem R’n‘B Gesang, der sowieso in Deutschland nicht den großen Anklang findet, was es dann so ausmacht.
beyerdynamic: Worum geht es auf deinem Album Smalltalk?
REMOE: Explizit geht es auf Smalltalk darum einfach so einen Playlist Sound zu kreieren. Das hab ich meiner Meinung nach für mich geschafft. Das bedeutet das Album fangt mit einer harten Nummer an, hört mit einer weichen Nummer auf und zwischendrin es ist so ein Ding das du wenn du dir das Album anhörst, du nicht direkt sagt das ist es. Man kann es nicht kategorisieren. Ich glaube das ist das was es für mich definitiv auch so ein bisschen ausmacht.
beyerdynamic: Wo ist dein kreativer Hotspot und wo kommen dir die besten Ideen?
REMOE: Die besten Ideen kommen mir an verschiedensten Orten, es ist oft natürlich auch im Studio. Da hat man einfach Routine, da kann man natürlich auch arbeiten. Aber oft ist es so, dass ich mir einfach Kopfhörer nehme zum Beispiel im Flieger, im Hotelzimmer, am Laptop oder am Handy und fange an zu schreiben oder wir bauen uns so ein kleines Mini-Studio. Das sind so die kreativen Hotspots, die frischen Wind mitbringen. Das ist es, was es auf jeden Fall immer kreativ bleiben lässt.
beyerdynamic: Wie sieht dein Workflow aus? Was sind die typischen Steps von der Idee bis zum Song?
REMOE: Die typischen Steps sind eigentlich immer dieselben: zuerst sollte die Produktion stehen und dann fange ich eigentlich mit der Hook, also dem Refrain an. Da hab ich dann meistens erstmal eine Melodie im Kopf, die ich dann mit Wörtern fülle. Sobald die Hook steht geht’s dann an die Parts, meisten auch an die Ausproduktion und dann bis zum Ende – quasi bis der Song fertig ist.
beyerdynamic: Wann merkst du, dass ein Song echt Potential hat?
REMOE: Am besten erkenne ich, dass ein Song Potential hat, wenn ich ihn meinen Freunden zeige, die keine Ahnung haben von Musik und mir trotzdem sagen können, dass es ein guter Song ist. Oder wenn ich das meiner kleinen Nichte vorspielen kann und die sich das ganz schnell einprägt, dann ist das so ein Ding, wo ich meiner Meinung nach erkenne: ok, auch ohne, dass man einen richtigen Bezug dazu hat, ist es etwas was sich bei dir einprägt. Deswegen hol ich mir da auch sehr gerne das Feedback von meinen Freunden, von fremden Leuten, einfach um zu schauen, wie das auf Leute wirkt, die auch außerhalb der Musikszene stattfinden.
beyerdynamic: Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
REMOE: Mein Arbeitsalltag ist immer unterschiedlich. Klar steh ich spät auf. Auf jeden Fall… das ist sehr wichtig. Dann Kaffee. Das ist so ein Ding, dass brauch ich auf jeden Fall. Dann ist es eigentlich ganz unterschiedlich. Oft gehe ich ins Studio, arbeite einfach oder ich treffe mich mit den Jungs und wir gehen erstmal was trinken. Ich bin eh so ein Typ, ich brauch immer ein bisschen länger um in den Tag zu kommen. Aber sobald das dann drin ist geht’s an die Arbeit und dann meistens aber auch bis nachts. Man sagt ja auch die Kreativen arbeiten nachts. Das ist so der normale Ablauf. Dann Netflix, Playstation und am nächsten Tag wieder dasselbe.
beyerdynamic: Sind Kopfhörer ein essenzieller Bestandteil deines Arbeitsalltages?
REMOE: Kopfhörer sind sehr wichtig für meine tägliche Arbeit. Einfach auch um meine Produktion nochmal abhören zu können. Auch unabhängig vom Studio, wo ich den Sound kenne. Mit den Kopfhörern kann man einfach überall abhören.
beyerdynamic: Welche Eigenschaften sind dir bei Kopfhörern am wichtigsten?
REMOE: Den Bassbereich gut hören zu können. Das ist sehr wichtig. Und ich mag es, wenn sie geschlossen sind und man keine Außengeräusche mehr wahrnehmen kann.
beyerdynamic: Was zeichnet den DT 1770 PRO in deinen Augen aus?
REMOE: Also ich finde die, gerade im Vergleich mit anderen Kopfhörern, haben einfach einen sehr ausgeprägten Sound, was meiner Meinung nach auch sehr wichtig ist. Gerade für Kopfhörer, weil das eigentlich immer so ein Manko bei Kopfhörern ist, dass die einfach im Bassbereich nicht genug Energie haben. Das zeichnet definitiv den DT 1770 PRO aus.
beyerdynamic: Für welche Anwendungen nutzt du den DT 1770 PRO?
REMOE: Wie gesagt, meistens um meine Masters abzuhören aber eigentlich am aller häufigsten um zu produzieren.
beyerdynamic: Hat das Arbeiten mit guten Kopfhörern deine Arbeiten verändert?
REMOE: Seitdem es viele Plug-ins auch live gibt, also die man digital auf dem Kopfhörer mit nutzen kann ist das definitiv wichtig geworden. Ich nutze dafür meistens die geschlossenen Kopfhörer oder eigentlich immer.
beyerdynamic: In welchen Situationen bevorzugst du Kopfhörer und wieso?
REMOE: Ich bevorzuge Kopfhörer meistens um unterwegs Musik zu machen. Weil es mobiler ist, flexibler und einfacher ist damit zu arbeiten.
beyerdynamic: Wie lange nutzt du schon beyerdynamic-Kopfhörer?
REMOE: Also jetzt ganz ehrlich, das ist jetzt auch kein Verkauf oder so. Ich glaube wirklich, seit ich in Studios bin kenne und benutze ich beyerdynamic-Kopfhörer. Da lagen dann vielleicht auch mal andere, aber eigentlich seit ich Musik mache – bestimmt schon über zehn Jahre.
beyerdynamic: Vielen Dank für deine Zeit und noch viel Erfolg mit deinem Debütalbum Smalltalk.
REMOE im Interview
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