Michael: Die Krise entwickelt sich so dynamisch, dass man jeden Tag seine Aussagen anpassen muss. Unser Hauptgeschäft und auch ganz persönlich meins, sind die live Auftritte.
Mit der Rede von Jens Spahn vor nun mehr als zwei Wochen, dass Veranstaltungen mit 1000 Personen untersagt sind und man den Menschen empfiehlt nicht auf Konzerte zu gehen, gingen bei uns zeitgleich Absagen für die Veranstaltungen der nächsten drei Monate ein. Innerhalb von wenigen Tagen wurden dann Veranstaltungen komplett verboten. Diese Maßnahmen finden wir auch richtig und unterstützen sie – übrigens zeigt sich die ganze Branche solidarisch.
Veranstaltungen, die wir selbst organisiert haben, haben wir natürlich auch sofort abgesagt. Derzeit versuchen wir gemeinsam mit den Veranstaltern Lösungen zu finden, das heißt die Gigs weitestgehend zu verschieben. Das ist nicht überall möglich, aber alle geben ihr Bestes.
Das größte Problem dabei ist die nicht vorhandene Planungssicherheit. Keiner kann oder möchte im Moment sagen wann Konzerte wieder erlaubt sind. Es kann sein, dass wir in drei Monaten wieder spielen dürfen, es ist aber auch möglich, dass wir dieses Jahr kein Konzert mehr geben können.
Beides ist finanziell ein Desaster, aber beim kurzfristigen Szenario würden wir versuchen unsere Infrastruktur, wie z.B. den Bandbus zu erhalten und bei der längeren Variante müssten wir dafür sorgen, dass wir alle langfristigen Ausgaben so schnell es geht stoppen. Daher wünsche ich mir eine klare Aussage der Politik, bzw. eine Prognose mit klaren Worten für die gesamte Branche, wonach wir unser Handeln richten können.