WIE WIRKT MUSIK IN UNSEREM HIRN?
Musik hören tut Körper und Geist gut. Sie lässt uns im Takt wippen, mit den Füßen tippeln, sie motiviert uns beim Sport und beeinflusst unsere Stimmung positiv an schlechten Tagen. Aber nicht nur das Hören von Musik hat eine Wirkung auf unser Gehirn, sondern auch eigenes Musizieren führt zu diversen Hirneffekten.
Einige möchten wir euch heute vorstellen.
INHALTSVERZEICHNIS
Musik von Beginn an
Bereits ab der 22. Schwangerschaftswoche ist die Hörschnecke bei Ungeborenen vollständig ausgebildet. Es verwundert also nicht, dass schon Ungeborene Musikstücke wiedererkennen und darauf reagieren, wie zum Beispiel durch Bewegungen oder Tritte im Mutterleib. Außerdem stellten Forscher fest, dass sich der Herzschlag von Ungeborenen bei sanften Klängen, wie zum Beispiel bei klassischer Musik, beruhigte und Bewegungen entspannter wurden. Das gegenteilige Verhalten konnte bei anregender Musik festgestellt werden. Auch Neugeborene reagieren auf ihnen bereits bekannte Musikstücke durch erhöhte Aufmerksamkeit.
Kinder können also bereits im Mutterleib durch Musik geprägt werden. Wobei werdende Mütter nicht unbedingt nach einer Prägung die zuhörende Musikrichtung aussuchen sollten, sondern viel lieber nach eigenen Präferenzen. Denn das tut Kind und Mutter gut.
Was macht Musik mit dem Menschen?
Herzschlag, Atemfrequenz und Muskelspannung je nach Musikrichtung. Die Klänge wirken sich nach Forschungsergebnissen auf unsere Nebenniere und die Hypophyse aus. Musik hören und auch Musizieren hat folglich einen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt. Deshalb hören wir beim Sport gerne schnelle und aggressive Musik. Das dabei ausgeschüttete Adrenalin treibt uns zu Höchstleistungen an.
Das Gegenteil passiert bei ruhiger Musik. Das Stresshormon Cortisol wird verringert. Noradrenalin wirkt Stress reduzierend und sogar Schmerz dämpfend. Deshalb wird Musik auch in der Schmerztherapie unterstützend eingesetzt.
Aber nicht nur hier hat die Musik und das Musizieren den Weg in die Medizin gefunden. Durch das Spielen von Musik werden neue Nervenverbindungen geschaffen. Dies kann positiv in der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten und in der Altersheilkunde eingesetzt werden. Kurz gesagt wirkt Musizieren wie ein Jungbrunnen.
Musik in der Schule und die Frage, ob Musik schlau macht
Ähnlich wie Bildende Kunst oder Sport wird immer wieder der Nutzen des Musikunterrichts in der Schule angezweifelt – jedoch völlig zu Unrecht. Denn der Musikunterricht leistet einen großen Beitrag in der sozialen Entwicklung von Kindern. Die sog. Bastian Studie bestätigt, dass sich die Sozialkompetenz der Schüler durch das gemeinsame Musizieren merklich steigern ließ. Die Langzeitstudie, die an mehreren Berliner Grundschulen durchgeführt und im Jahr 2000 veröffentlicht wurde, stellte außerdem weitere positive Effekte fest:
- Ausgrenzung von Schülern nahm merklich ab
- Ablehnung durch Mitschüler reduzierte sich drastisch
- Generell ruhigeres und aggressionsfreieres Klima
Zurückzuführen ist dies unter anderem darauf, dass beim gemeinsamen Musizieren viel genauer aufeinander gehört und eingegangen werden muss. Eine verbesserte Wahrnehmung des Stimmklangs, führt z.B. auch dazu, dass die Kinder die Stimmung ihrer Mitschüler schneller erfassen und darauf reagieren konnten. Auch die Ausschüttung von Oxytocin während des gemeinsamen Musizierens, dem Bindungshormon, fördert den Zusammenhalt der Schüler und sorgt für ein besseres Klima innerhalb der Klasse.
Zudem hat das Musizieren einen direkten Einfluss auf die Motivation und die Konzentration der Kinder, da durch den schönen Klang sofort ein belohnendes Ergebnis entsteht. So kommt es auch zu einer vermehrten Ausschüttung von Dopamin, dem Belohnungshormon. Die Kinder sind glücklicher und motivierter.
Mythos Mozart-Effekt
Immer wieder wird behauptet, dass Musik klug macht. Diese Idee geht auf eine Studie in den 90-er Jahren zurück, bei der festgestellt wurde, dass Probanden bessere Resultate im Intelligenztest erreichten, wenn sie Stücke von Mozart währenddessen hörten.
Heute geht man allerdings davon aus, dass die Verbesserung nicht direkt mit den Klängen Mozarts zu tun hatte, sondern durch den Präsenz-Effekt ausgelöst wurde. Dieser besagt, dass Konzentration und Wohlbefinden alleine durch das Hören von präferierter Musik gesteigert wird und so durch dessen Präsenz bessere Ergebnisse erreicht werden können.
Musik macht uns also nicht klüger, aber sie verbessert dennoch unsere Leistung.
Gibt es Unterschiede zwischen Musikern und Nicht-Musikern?
Auch, wenn Musik an sich nicht schlau macht, gibt es einige Wirkungen von Musik, die Einfluss auf unser Hirn haben. Einen Effekt, den jeder kennt, ist, dass durch sie Emotionen ausgelöst werden können. So bringt uns zum Beispiel das erste Weihnachtslied im Dezember in Weihnachtsstimmung oder die Filmmusik eines Horrorfilms versetzt uns in Angst und baut Spannung auf.
Zwar könnte man vermuten, dass es ein direktes Musikzentrum gibt, aber ein solches gibt es im Hirn nicht. Viel mehr wirkt sich Musik auf unterschiedliche Hirnareale aus. So zum Beispiel auf den auditorischen Kortex, auf eines von zwei Spracharealen, auf motorische und visuelle Areale, auf das limbische System, das für die Emotionen zuständig ist und, wie bereits erklärt, auf das Belohnungssystem.
Beim Musik hören und insbesondere auch beim Musizieren hat unser Hirn jede Menge zu tun. Es muss eine große Fülle von Informationen verarbeiten, wie die Tonhöhen, Melodien und Rhythmen aber auch gleichzeitige Töne als Akkord wahrzunehmen oder zu erkennen welches Instrument im Raum wo spielt, erfordert einiges an kognitiver Leistung. Diese große Anzahl an Vergleichen und Messungen im Hirn teilen sich die linke und rechte Hirnhälfte.
Doch wo liegen jetzt die Unterschiede zwischen Musikern und Nicht-Musikern? Es wurde nachgewiesen, dass der Corpus Collasum, also der Hirnbalken, der für den Austausch von Informationen zwischen den beiden Hirnhälften zuständig ist, bei Profi-Musikern stärker ausgebildet ist. Des Weiteren wurde auch entdeckt, dass Musiker mehr graue Substanz, also Nervenzellkörper, in den Bereichen des Gehirns haben, die für das räumliche Sehen, Hören und die Motorik zuständig sind. Also die Areale, die die Aktivitäten der Hände, mit denen des Hörens und Analysierens verknüpfen, sind besonders ausgeprägt.
Funfact: Man geht davon aus, dass die Aufteilung der Aufgaben, die beim Laien linke und rechte Hirnhälfte übernehmen, beim Profi-Musiker genau umgedreht sind.
Musizieren ändert das Hirn dauerhaft und vor allem bleibend. Alle Neuverknüpfungen, die zwischen den Nervenzellen im Hirn entstehen, bleiben erhalten. Man kann sagen, dass Musik einen Trainingseffekt fürs Gedächtnis hat. Dies hat man auch bei hochbetagten Profi-Musikern festgestellt. Hirnareale, die normalerweise im Alter abbauen, sind bei den ehemaligen Profis noch immer stark ausgeprägt.
Fazit
Es bleibt zu sagen, dass keine allgemeingültige Aussage zur richtigen Musik oder zum richtigen Umgang mit Musik getroffen werden kann, denn jeder nimmt Musik etwas anders wahr. Zur besseren Konzentration hingegen eignet sich häufig jedoch eher instrumentelle Musik, da uns die sprachlichen Reize häufig ablenken. Zum Sport eignet sich schnelle und treibende Musik. Grundsätzlich sollte aber jeder die Musik hören, die ihm am besten gefällt. Denn damit kann das generelle Wohlbefinden und die Motivation gesteigert werden. Also, nutzt am besten regelmäßig die Chance eure Kopfhörer aufzusetzen und die eigenen Batterien wieder aufzuladen.
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Quellen: Bayerischer Rundfunk; Themengebiet: Musikforschung; https://www.br.de/wissen/musik-musikforschung-musiktherapie-100.html
Stand: 01.03.2021
Westdeutscher Rundfunk; Planet Wissen; Themengebiet: Musik – Macht der Musik; https://www.planet-wissen.de/kultur/musik/index.html
Stand: 01.03.2021
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